100 Jahre PVS Baden-Württemberg

Die PVS Baden-Württemberg feierte am 23. Oktober einhundertsten Geburtstag. Sie ging als ärztliche Selbsthilfeeinrichtung aus Hyperinflation 1923 mit 40 Mitgliedern hervor und entlastet heute mit über 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein Vielfaches an Ärztinnen und Ärzten in der Praxis, im Krankenhaus oder im MVZ von Bürokratie.

In einem der kritischsten Momente der deutschen Wirtschaftsgeschichte initiierte der damalige 1. Vorsitzende des Württembergischen Ärzteverbands, Herr Dr. Dörfler-Biberach, am 23. Oktober 1923 die Gründung der Ärztlichen Verrechnungsstelle in Stuttgart.

Verwaltungsaufgaben, die dem Arzt die Zeit für seine Patienten rauben – kein neues Thema. Schon in den 20er Jahren machte Bürokratie einen Großteil der ärztlichen Tätigkeit aus. Um sich auf ihre eigentlichen Aufgaben konzentrieren zu können, schlossen sich damals bereits einzelne Arztpraxen zusammen. Dies war der Startschuss für die Gründung eines gemeinsamen Dienstleisters als Selbsthilfeeinrichtung. Ziel war es, Verwaltungstätigkeiten wie Abrechnung und Steuer einem versierten Dienstleister zu übergeben. Gegründet wurde die PVS BW unter dem Leitsatz „von Ärzten für Ärzte“.

Die Entstehungszeit der PVS war alles andere als einfach. Der Verein fing mit weniger als Nichts – also mit Schulden an. Die Geschäftsführung übernahm ein Hr. Dr. Pursche – als Mädchen für alles. Als Geschäftsraum diente ein Keller des Württembergisches Ärzteverbands, in dem zuvor ein Schuster gehaust hatte.
Gelebt hatte der Verein zu Beginn nur von den Einlagen seiner Mitglieder – diese sind wiederum vor der strahlenden Sonne der Inflation wie Butter zerschmolzen. Unter diesen Voraussetzungen ist nachvollziehbar, dass die Existenz der PVS und ihres einzigen Beamten in jenen Wochen mehr als kritisch war. Eingehende Gelder wurden mit „Ehrfurcht“ begrüßt und meist am Tage des Eingangs als Papiergeld per Brief an die Mitglieder ausbezahlt, damit diese das Geld möglichst wenig entwertet erhielten.

Zu Beginn haben die Gründer der PVS ausschließlich an den Großraum Stuttgart gedacht. Im Jahr 1923 startete die PVS mit 40 Mitglieder und 1793 Aufträgen. Durch ihre damalige eifrige Werbearbeit, durch Vorträge usw. gelang es bald, den Mitgliederstand zu heben und das Misstrauen der damaligen Kollegen immer mehr zu beseitigen. Durch die Erweiterung des Wirkungskreises wurde am 2. Dezember 1928 aus der „Ärztliche Verrechnungsstelle Stuttgart e.V.“ die „Ärztliche Verrechnungsstelle Württemberg e.V.“. So kam es, dass die PVS im Jahr 1931 bereits 680 Mitglieder hatte, die bereits über 80.000 Aufträge bei der PVS BW einreichten.

Heute, 100 Jahre später, hat sich die PVS Baden-Württemberg eG zu einer der größten Abrechnungsstellen in Deutschland entwickelt und betreut Kunden aus allen Versorgungsbereichen vom niedergelassenen Arzt bis hin zu Versorgungszentren und Krankenhäusern. Mit ihrem reichen Erfahrungsschatz ist die PVS BW in ihrem Kernmarkt Baden-Württemberg Marktführer im Bereich der Privatliquidation – und darauf sind wir stolz! Aktuell sind über 180 Mitarbeiter am Erfolg der PVS BW beteiligt, denen wir an dieser Stelle gerne unseren Dank aussprechen!